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Die Zukunft des Home-Office bei den Tech-Giganten

Wie wird Home-Office eigentlich von Google, Facebook, Apple & Co gemacht?

Seit einem Jahr sind viele Österreicherinnen und Österreicher nun schon im Home-Office. Manche lieben die neu gewonnene Flexibilität und das Arbeiten in Jogginghosen. Allerdings stößt die Arbeit von Zuhause nicht bei allen auf Begeisterung. Einige wünschen sich doch den Büroalltag und die Kollegen zurück. Google, Facebook und Co. müssten doch eigentlich große Verfechter des Home-Office sein, oder? Wir haben uns angesehen, wie einige der größten IT- und Technikunternehmen zu dem Thema stehen.

Ein großer Home-Office Fan ist Google. Sie haben schon im Juli 2020 entschieden, dass vorerst bis Sommer 2021 die Mitarbeiter zuhause bleiben müssen. Mittlerweile sprechen sie schon davon, dass frühestens im September wieder langsam Leben in ihr Bürogebäude kommt. Bereits am Anfang der Pandemie, als Home-Office noch ein Fremdwort für viele Unternehmen war, veröffentlichte Google Tipps und Tricks für einen strukturierten und produktiven Arbeitsalltag. Dabei entstand ein Daily Plan, den man am besten am Ende jedes Arbeitstages für den nächsten Tag ausfüllt, damit man in der Früh gleich weiß, womit man starten muss.  Den Plan findet ihr hier: https://storage.googleapis.com/gweb-uniblog-publish-prod/documents/Daily_Plan_-_External.pdf

Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg ist bei der Entwicklung des Home-Office schon einen Schritt weiter. Er sieht großes Potential in Virtual und Augmented Reality, um das Büro in den eigenen vier Wänden noch weiter zu entwickeln. Im Interview mit The Independent sprach er davon, dass wir uns selbst in Zukunft nicht transportieren, sondern teleportieren sollten. Damit meint er, dass wir uns mithilfe von VR oder AR in Büros „teleportieren“ oder auch das Büro nach Hause holen könnten. Es könnte mit diesen Hilfsmitteln auch Equipment eingespart werden, da Screens und Möbel virtuell erzeugt werden würden. Jedoch unabhängig von den technischen Fortschritten nimmt er an, dass in 10 Jahren etwa die Hälfte aller Facebook Mitarbeiter ständig im Home Office sein wird.

Weitere große Home-Office Liebhaber sind Spotify und Twitter. Der schwedische Musik-Streamingdienst ermöglicht nun allen Mitarbeitern das Arbeiten von zuhause aus. Egal wie lange die Pandemie noch dauert, Spotify Mitarbeiter können von nun an immer und überall arbeiten. Sie wollen ihre Belegschaft nämlich auch unterstützen, wenn sie nicht in der Nähe eines Hauptquartiers leben. Wenn man zum Beispiel bei Spotify New York arbeiten möchte, aber an der Westküste der USA lebt soll dies in Zukunft kein Problem mehr darstellen. Auch Twitter hat bereits im Mai 2020 verkündet, dass die Option des Home-Office auch nach der Pandemie bestehen bleibt. Denn sie möchten ohnehin die Dichte ihrer Mitarbeiter in San Francisco verringern und eine dezentralisierte Belegschaft erreichen. Twitter CEO Jack Dorsey will eigentlich lieber in Afrika leben, daher profitiert er selbst natürlich auch von diesem Vorhaben.

Auch wenn es so wirkt, als ob die großen Technikunternehmen dem Thema Home-Office nur positiv gegenüberstehen, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn vor allem die CEOs von Apple und Netflix haben einige Probleme mit dem distanzierten Arbeitsalltag. Tim Cook, CEO von Apple, findet zwar, dass einige Dinge ganz gut im Home-Office funktionieren, aber er vermisst trotzdem die Arbeit im Büro. Laut ihm ist das virtuelle Zusammenarbeiten einfach nicht dasselbe, wie sich physisch gegenüberzusitzen. Außerdem widerspricht diese Art des Arbeitens der Unternehmenskultur von Apple, denn sie legen großen Wert auf Geheimhaltung und persönliche Meetings. Beides gestaltet sich von Zuhause aus eher schwierig. Auch einer der CEOs von Netflix, Reed Hastings Jr., ist mit dem Home-Office noch nicht warm geworden. In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte er klipp und klar „Für mich gibt es nichts positives am Home-Office“. Durch die vielen Netflix Eigenproduktionen quer über den Globus sind viele internationale Meetings auf dem Plan. Er meint, dass Ideen zu diskutieren online wesentlich schwerer ist als gemeinsam an einem Tisch.

Die Einstellungen der einzelnen CEOs und Unternehmen zum Home-Office unterscheiden sich zwar, aber in einem Punkt sind sie sich alle einig. Keiner von ihnen geht davon aus, dass der Vor-Pandemie Zustand in den Büros zurückkehren wird. Wobei es sich hier natürlich auch unterscheidet, welche Art von Produkt man verkauft. Twitter zum Beispiel beschäftigt sich hauptsächlich mit Software-Produkten, während Apple viel Hardware entwickelt und verkauft. Für Twitter Mitarbeiter ist es sicherlich einfacher dauerhaft auf Home-Office umzusteigen als für Apple Angestellte. Google, Microsoft und Netflix haben ähnliche Vermutungen dazu, wie es in Zukunft konkret weitergehen wird. Ihrer Meinung nach wird es auf eine sogenannte „Flexible Week“ hinauslaufen, in der die Mitarbeiter 3-4 Tage im Büro sind und 1-2 Tage virtuell von Zuhause aus arbeiten. Viele Unternehmen hoffen auch darauf, dadurch Platz einsparen zu können und ihre Bürogebäude verkleinern zu können und hier Kosten zu sparen. Kleinere Start-ups könnten gänzlich auf Büros verzichten und alles von Zuhause aus erledigen.

Für uns sieht es ganz danach aus, dass die Zukunft der Arbeit flexibler sein wird als je zuvor. Verschiedene neue Technologien erleichtern uns den Home-Office Alltag immer mehr und obwohl wir auch einen gewissen Reiz in der Arbeit aus der Distanz erkennen, wollen wir dennoch nicht auf die lustigen Stunden im Büro verzichten.